Was ich als Reisebloggerin tue, wenn ich nicht reisen kann

Trübsal blasen? Alte Fotos sortieren? Auf eine Aufhebung der Beschränkungen hoffen? Ich würde lügen, wenn ich nicht hoffte, dass sich die Situation entspannt – aber nicht, damit ich meinen Hintern wieder in öffentliche Verkehrsmittel schwingen kann, sondern weil Covid-19 uns alle nicht nur als Krankheit betrifft, sondern auch andere Bereiche sensibel tangiert. Mir ist noch nie so klar wie jetzt geworden, wie vernetzt wir eigentlich sind, wie abhängig von Faktoren, die wir nicht beeinflussen können. Auf welch schmalem Grad wir täglich wandern.

Was tue ich also als Reisebloggerin in Zeiten wie diesen? Ich könnte weitermachen und Content posten, genug habe ich wahrlich – aber wem nutzt das momentan? Tipps für Orte, die man ohnehin nicht bereisen kann? Dieser Blog war nie als Selbstzweck gedacht, sondern als ein Platz, an dem ich meine persönlichen Erinnerungen in Artikel verwandle, die anderen etwas bringen. Und um mich selbst an die Reisen, Plätze, Orte zu erinnern, die ich besucht habe. Daraus ist dann irgendwann mehr geworden. Er hat viele meiner Interessen auf eine einzigartige Weise gebündelt und tut das immer noch.

Die letzten Jahre bin ich viel gereist, so viel wie noch nie in meinem Leben. Ich war immer ein wenig getrieben, das muss ich ehrlich zugeben. Nicht, um dem nächsten Hoch hinterher zu laufen oder etwas zu haben, worüber ich schreiben konnte – im Gegenteil. Genau wie der Blog meine Interessen, hat das Reisen meine Neugier auf Fremdes kanalisiert. Geschichten und Geschichte nicht nur lesend zu entdecken, sondern sie selber erleben zu können ist für mich der Grund fürs Reisen (gewesen). Und genauso wie man nach einem guten Buch das nächste lesen möchte, wollte ich nach einer Reise die nächste unternehmen. Nicht, um Instagram Bilder hochzuladen und Stecknadeln zu setzen, sondern um meinen Horizont zu erweitern, Neues zu lernen, und zwar vor Ort.

Seit Covid-19 ist das jetzt erst einmal vorbei. Ich hätte gedacht, dass mich das mehr stören würde. Dass die berühmten Hummeln im Hintern sofort da wären, wie sonst auch. Aber das sind sie nicht. Ich schaue auf meine vergangenen Reisen zurück und auf das, was ich erleben durfte – und ich bin zufrieden. Wie ich mit den Inhalten und dem Blog selber weitermache, muss ich noch entscheiden. Schreiben war schon immer ein gewaltiger Teil meines Lebens und der wird nicht sterben, weil ich zur Zeit nicht mehr reise. Vielleicht schreibe ich erzählerische Reiseberichte, um euch auf andere Gedanken zu bringen, vielleicht koche ich Rezepte nach, die ich mir über die Jahre aus verschiedenen Teilen der Welt mitgenommen habe. Ich lasse es auf mich zukommen, denn wirklich planbar ist momentan nichts – wie wir alle nur zu gut wissen.

Den Schluss dieses Beitrags möchte ich dazu nutzen, um meine schönsten Reisebilder aus dem letzten Jahr mit euch zu teilen und die Erinnerung an nahe und ferne Orte zu wecken.

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Lisa
Lisa

Das sind wirklich schöne Fotos, gerade in Zeiten wie diesen eine richtig tolle Ablenkung. :)

Martin
Martin

Geht mir ähnlich wie dir, auch wenn ich mich wieder aufs Reisen freue.

Hermann Q.
Hermann Q.

glaube, hier hat sich die Robo-Gallerie verabschiedet (https://diegradwanderung.de/was-ich-als-reisebloggerin-tue-wenn-ich-nicht-reisen-kann)
Tolle Berichte und Fotos. Gruß aus dem Allgäu

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