Die Sonne knallt und ich starre auf die flirrende Hitze, die über dem Asphalt steht. Fast kann ich das Kerosin riechen und die Flugzeuge abheben sehen – denn wir stehen auf der ehemaligen Startbahn des Flughafen Tempelhof in Berlin.
Ich wollte schon immer mal auf einem Rollfeld rumlaufen. Da das unter normalen Umständen aber so gut wie unmöglich ist und ich keine Karriere in der Luftfahrt anstrebe, haben wir uns für diese Variante entschieden und gleich noch eine Tour dazu gebucht. Bevor wir die antreten, verbringen wir aber noch ein kleines bisschen Zeit direkt auf dem Runway, dessen Bebauung gerade durch eine Volksabstimmung abgelehnt wurde.
Auf dem Rollfeld von Berlin Tempelhof
Irgendwo vor uns surrt ein Modellflugzeug durch die Mittagssonne und man bekommt das Gefühl, dass halb Berlin mit uns auf der Startbahn die freien Tage genießt. Trotzdem ist es nicht voll, denn das Gelände ist riesig.
Wir folgen den Markierungen bis zum Rasen und machen uns dann auf den Weg zum GAT Bereich, wo unsere Tour startet. Wir kommen vorbei an leeren Parkplatzreihen, ausgelegt für hunderte von Passagieren. Blumen und andere Gräser sind durch den Asphalt gebrochen und erobern das Gebiet zurück. Schilder hängen schief. Rost frisst sich in Metall.
Im ehemaligen Ankunftsbereich warten schon ein paar andere Leute, die genau wie wir den stillgelegten Flughafen erkunden wollen. Unser Guide Sandra beginnt bei Adam und Eva und zeigt uns Bilder von Propellermaschinen von vor dem 2. Weltkrieg, die im Vergleich zu unseren heutigen Jets winzig wirken. Wenn der Laderaum dieser Maschinen voll war, so erklärt sie uns, wurde der Rest des Gepäcks auf die Flügel geschnallt.
In den Bauch des Flughafens
Ich frage mich innerlich, wie häufig damals etwas verloren gegangen ist, als es auch schon weitergeht. Sandra führt uns aus dem Ankunftsbereich hinaus und weiter durch Innenhöfe, Luftschutzräume und einen Tunnel, bis wir schließlich irgendwo im Bauch des Flughafens vor der Tür stehen. Dahinter verbirgt sich der amerikanische Kommandoraum, in dem noch heute eine große Karte von Tempelhof hängt.
Damals war er natürlich höchst gesichert, streng geheim und nur die wenigsten durften ihn betreten. Ich kann mir die Besprechungen, die hier stattgefunden haben, lebhaft vorstellen.
Berlin Tempelhof: Der Filmbunker der Hansa Luftbild
Über weitere Treppen und Stiegen gelangen wir schließlich in den Filmbunker der Hansa Luftbild. Den Zugang dazu hatte man durch eine Mauer zu verbergen versucht, aber sie hielt nicht lange vor, ebenso wenig wie der Erhalt der dort gelagerten Zelluloid Filme. Denn nachdem der Bunker 1945 geöffnet worden war, entzündeten sich die Filme und der Bunker brannte komplett aus. Der Rauchgeruch hängt noch immer in der Luft, die Wände sind geschwärzt, das Metall verbogen. Sogar der Beton ist an manchen Stellen geborsten. Was genau hier für Aufnahmen gelagert wurden, bleibt also ein Geheimnis. Und so begeben wir uns wieder ans Tageslicht und lassen die Vergangenheit hinter uns.
Was? | Verborgene Orte im Flughafen Tempelhof – Ein Blick hinter die Kulissen |
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Wo? | Flughafen Tempelhof, Eingang GAT Bereich |
Hört sich alles sehr spannend an! Echt schade, dass ich die Führung knapp verpasst habe bei meinem letzten Berlin Besuch. Das gibt mir zumindest einen Grund bald wieder hinzufliegen ;)
Die Tour ist wirklich spannend und gut gemacht. Wenn du also die Möglichkeit hast, nimm dran Teil. :-)
Herzlich,
Anna
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