Wildes Maui

Wildes Maui: Von der Road to Hana zur abgewandten Seite des Vulkans

Die gut geteerte Straße mit ihren Wasserfällen und Lava Höhlen, mit Straßenschildern und jeder Menge anderer Touristen verschwindet langsam aber sicher im Rückspiegel. Und so schön sie auch war, ich trauere ihr nicht nach.

Ich befinde mich auf Maui und bin gerade eine der berühmtesten Panorama Straßen der Insel gefahren: Die Road to Hana. Der Tag war lang und anstrengend. Ich bin viel gewandert, habe Wasserfälle entdeckt, Kokosnüsse geschlürft und mich von Mücken stechen lassen. Jetzt will ich einfach nur zurück zu meiner Unterkunft und das Navi hat als kürzeste Route einen Weg ausgewählt, der bei genauerer Betrachtung etwas unorthodox ist.

Wildes Maui

Road to Hana: Bis zum Vulkan und weiter

Dazu muss man wissen, dass sich die Road to Hana einmal um die Ostküste von Maui schlängelt. Ihr Ende krönt der Haleakala National Park, welcher nach dem höchsten Vulkan der Insel benannt ist. Zurück fährt man entweder die gleiche Strecke – vorbei an malerisch tropischer Landschaft – oder man hört auf sein Navi und nimmt die andere Richtung. Ratet mal, was ich gemacht habe.
Das Erste, was mir auffällt, ist, dass immer weniger Autos unterwegs sind. Soweit nicht ungewöhnlich, schließlich wird es Abend. Auch die Abstände zwischen den Ortschaften werden immer größer. Dafür verändert sich die Landschaft dramatisch: Von tropischem Überfluss hin zu kargem Grasland, das mich ein bisschen an Schottland erinnert – wäre da nicht der Vulkan und die Wolken, die zum greifen nah an den Flanken des Berges hängen.

Wildes Maui

Die abgewandte Seite der Insel

Schließlich bin ich allein mit dem Vulkan und der sturmgepeitschten Heide. Ich überlege, ob mich das beunruhigen sollte, ob ich überhaupt noch auf der richtigen Strecke fahre. Aber es hat nirgendwo eine Möglichkeit zum Abbiegen gegeben. Ich muss nur dieser einen Straße folgen, die mich zurück ins Insel Innere führen wird. Deshalb beschließe ich, dass ich die Einsamkeit genieße.
Ich lenke den Mietwagen an den Straßenrand und steige aus. Die Landschaft ist so unwirklich schön, dass ich zweimal hinsehen muss. Nirgendwo ist auch nur eine Menschenseele zu sehen. Es ist, als wäre ich direkt in eine Kulisse von Game of Thrones oder Herr der Ringe hineingefahren. Wundern würde es mich nicht, wenn plötzlich ein Ritter auf einem Pferd oder einer von den White Walkern auftauchen würde. Ich schließe die Augen und atme die klare Luft ein, genieße die Stille, den Wind, das Salz des Meeres, das sich auf meinen Lippen fängt.

Wildes Maui

Piilani Highway

Irgendwann fahre ich dann doch weiter. Die Natur ist zwar atemberaubend, trotzdem sind die Straßenverhältnisse nicht die besten, erst recht nicht mit einer Limousine. Ich will es vermeiden die Mischung aus Schotterpiste und halb überspülter Teerstraße im Dunkeln fahren zu müssen. Deshalb trenne ich mich widerwillig von der zum niederknien schönen Landschaft und steige wieder in den Mietwagen. Erst als die Sonne endgültig im Meer versinkt, halte ich ein letztes Mal an. Von der Motorhaube meines Mietwagens aus beobachte ich das Farbschauspiel und kneife mich schon zum zweiten Mal an diesem Tag in den Arm. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich es tatsächlich bis nach Hawaii geschafft habe und mitten im Nirgendwo mit dem schönsten Sonnenuntergang beschenkt werde, den ich bisher gesehen habe. Und ich danke meinem Navi, ohne das ich diese Erfahrung nie gemacht hätte.

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Ziel Piilani Highway
Strecke Haleakala National Park – Kihei
Länge 100 Km

 

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Simone Blaschke

Aloha Anna,
ich bin vor knapp 4 Wochen exakt die gleich Route gefahren und kann deine Eindrücke absolut bestätigen. Es war meine erste Hawaii-Reise und neben Mau’i waren wir auch auf Kaua’i und Big Island. Falls du an meinem Tipps interessiert bist, schau doch mal hier rein: https://www.kultreiseblog.de/hawaii-tipps-fuer-eine-reise-ins-paradies/

Liebe Grüße, Simone

Lena
Lena

Wow, die Bilder sehen ja fast unwirklich aus. Ich kenne mich zwar nicht so gut mit Hawaii aus, aber die Straße würde ich auch gerne fahren!

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