11 Dinge, die ich vom Reisen gelernt habe

11 Dinge, die ich vom Reisen gelernt habe

Ich bin Fernreise technisch vielleicht noch nicht ganz so weit herumgekommen, wie manch anderer. Ich wage aber zu behaupten, dass ich Europa inzwischen recht gut kenne; natürlich gibt es auch hier immer noch 1000 verschiedene Plätze, die ich noch nie besucht habe (es aber hoffentlich noch tun werde). Nichtsdestoweniger bin ich für meine Begriffe trotzdem schon viel gereist und auf diesen Reisen bin ich zumindest ein Stück weit erwachsener geworden.

Ich habe viel gelernt – einiges aus unschönen Erfahrungen, anderes aus tollen und unvergesslichen Momenten. Man sagt ja immer, dass man aus Negativem am meisten lernt. Aber das stimmt nicht, so jedenfalls mein Erleben. Man zieht aus beidem gleich viel Erfahrungswert und ich persönlich erinnere mich auch viel lieber an das Schöne.
Was habe ich also auf meinen Reisen oder vom Reisen gelernt? Und warum würde ich jedem, der die Möglichkeit dazu hat, raten, lieber einen anderen Ort kennenzulernen, als sich den neuesten Fernseher zu kaufen (es soll ja Leute geben, die können sich beides leisten; zu denen gehöre ich aber leider (noch) nicht)?

Es kommt immer anders als du denkst.

Die erste Regel, die ich auf Reisen gelernt habe, ist die, dass es nie zu 100% so klappt, wie man es sich vorgestellt hat. Und das ist auch gut so. Wie langweilig wäre es, wenn immer alles rund läuft, wenn man nicht improvisieren müsste, nichts Unvorhergesehenes passieren würde?
Natürlich ist es alles andere als entspannt, wenn zwei Tage bevor es losgehen soll, der Flug gecancelt wird. Im Gegenteil: Es ist verdammt stressig. Diesem Streik bedingten Ausfall verdanke ich aber, dass ich zwei zusätzliche Nächte in Neapel verbringen durfte, sodass ich die Stadt, die eigentlich nur für einen Nachmittag auf dem Plan stand, weil ich anderes interessanter fand, in Ruhe erkunden und einmalige Erfahrungen machen konnte.
Das Unvorhersehbare macht für mich deshalb den Reiz des Reisens aus und ist nebenbei bemerkt auch das, was den größten Lerneffekt erzielt. Zumindest bei mir.

Sei vorbereitet!

Da, wie ja schon erwähnt, auf keiner meiner Reisen wirklich alles zu 100% geklappt hat, ist meiner Meinung nach zweierlei wichtig: Ein Plan B (oder C, oder D, oder…) und dass man sich nicht zu sehr über Änderungen ärgert. Denn auch, wenn das tolle Museum, das man eigentlich angucken wollte, geschlossen hat, heißt das nicht, dass der Tag im Eimer ist (so passiert in Dresden). Ich erwarte also immer das Unerwartete und bin damit bisher sehr gut gefahren.

Reisen: Sei mutig und kommunikativ!

Besonders als ich allein gereist bin, war das eines der wichtigsten Dinge überhaupt, die ich gelernt habe: Offen auf Menschen zuzugehen. Natürlich muss man abwägen wann und in welcher Situation man das tut, aber in 99% aller Fälle ist man mir immer hilfsbereit und sehr nett begegnet. Egal in welchem Land.

Reisen: Probieren geht über studieren.

… besonders aufs Essen bezogen. Einfach mal machen, auch wenn man das zu Hause nie und nimmer essen würde. Aubergine zum Beispiel war für mich immer ein totales No-Go. Ich habe die Schale gehasst, die meistens zäh zwischen den Zähnen hing. Einmal in Italien richtig lecker marinierte Aubergine gegessen und zack steht ein neues altes Gemüse ganz weit oben auf meiner Lieblingsliste.

Entfernungen sind relativ. Oder auch nicht.

Ja, die USA sind ziemlich groß und man verschätzt sich leicht mit den zu fahrenden Kilometern. Aber glaubt nicht, dass mir das nur im Land der unbegrenzten Möglichkeiten so ergangen wäre. Nee. Mein kleiner Deutschland Roadtrip hat mir da genauso die Augen geöffnet und wieder ein Bewusstsein dafür geschaffen, wie weit Koblenz eigentlich von Kiel entfernt liegt.

Mietwagen ist nicht gleich Mietwagen.

Und schon gar nicht, wenn man zum allerersten Mal ein Auto in den USA fährt. Was hat mich die Frage gequält, ob ich Benzin oder Diesel tanken sollte. Ich sah mich schon mit Motorschaden HERTZ erklären, wieso ich den falschen Kraftstoff getankt hatte. Verzweifelst habe ich nach einer Lösung gesucht und als ich dann endlich jemanden gefunden hatte, der mir die Frage beantworten konnte, wurde ich nur verständnislos angeschaut und mit dem Satz abgespeist: „Wieso Diesel? Der ist nur für Trucks.“
Ach so. Okay. Danke.

Ein Koffer ist erst fertig gepackt, wenn er voll ist. Oder so.

Es ist vollkommen egal, wie sehr ich mich bemühe: Ich habe immer irgendetwas dabei, was ich definitiv nicht brauchen werde. Beim Einpacken erscheint es aber trotzdem überlebenswichtig. Kennt jemand dieses Phänomen?

Vertraue deinem Navi niemals blind.

Es könnte böse enden, wie zum Beispiel kurz vor einem Acker, wie bei mir. Nach diesem Vorfall habe ich die zum Teil fragwürdigen Kommandos des Navis kritisch mitdenkend hinterfragt und siehe da: Wir verstanden uns gleich viel besser. Auch wenn teilweise nur stures weiterfahren dabei half, das Navi zum umdenken zu bewegen.

Weit weg zu fahren heißt nicht, die bessere Reise zu erleben.

Ist so. Punkt.

Fotografisch perfekte Bilder kriege ich auf Reisen nie hin.

Oder hat von euch schon mal jemand versucht, sein Stativ in einer quirligen Menschenmasse aufzubauen, ohne umgerannt zu werden? Wenn ja: Glückwunsch. Ich schaffe das nie. Mal abgesehen von ruhigen Landschaftsfotografien, bei denen außer ein paar Schafen niemand zwischen die Kamera und das Foto kommt, treffe ich deshalb nie die absolut perfekte Belichtungszeit und fotografiere meistens im Automatik Modus.

Reisen macht süchtig.

Das ist die Essenz aus all meinen Reisen: Egal wie häufig ich wegfahre, ich will immer weiter reisen. Ich komme zwar auch gerne wieder zu Hause an, aber lange halte ich es nicht aus. Deshalb: Fernweh olé!

Was habt ihr vom Reisen oder auf Reisen gelernt? Schreibt es mir in den Kommentaren! :)

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sileas

Jep die meisten Punkte würde ich sofort unterschreiben! Ad 7. Muss wohl einfach so sein! Ich nehm lieber etwas zu viel mit als dass mir dann was fehlt ;)

Nathalie von Nat Worldwild

Hallo Anna,
eine schöne Sammlung. Da kann ich mich bei den meisten Punkten anschließen. Ich musste insbesondere bei der Koffersache lachen. Zum Glück gibt es jemandem, dem es da genauso geht! Ich weiß nicht, wieviele gefühlte hundert Mal ich schon den Koffer oder Rucksack gepackt habe und eigentlich wissen müsste, was ich am Ende ja doch nicht brauche, aber… ich meine am Ende weiß man ja nie, ob man es doch noch braucht. Also rein damit! Bis das Ding voll ist!:D Leidiges Thema! ;)
Herzliche Grüße
Nathalie

Sidney
Sidney

Toller Post. Bei Nummer 7 und 11 stimme ich dir total zu.

Liebe Grüsse
Sidney

Myriam

Gute Aufzählung. Reisen bildet ungemein. Man bekommt ein größeres „Weltverständnis“ und „lernt“ sich als Ausländer hilflos zu fühlen, andere Sprache, verwinkelte Gassen in der Medina, Verkehrschaos. Man wird gelassener und bedankt sich auch schon mal bei der DB für den schnellen und guten Service. :) Ich fotografiere meistens auch im Automatikmodus. Mir reicht die Fotoqualität da aus. Ich erzähle ja durch meinen bildhaften Erzählstil viel. Und nen Plan B und C zu haben, ist manchmal echt von Vorteil. Ja und Mietwagen ist nicht gleich Mietwagen … Ich kann dir da Geschichten zu unserem Mietwagen auf Kuba erzählen, gibt einen Grund… Read more »

Evy
Evy

Reisen sind nicht dazu gedacht, um perfekte Fotos zu machen :-) Ich lasse meine Kamera auf Reisen meistens zuhause, weil ich nicht will, dass sie kaputt geht :-)

Ich lasse mich auf Reisen meistens treiben XD

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Kathi

Reisen macht definitiv süchtig, da stimme ich dir zu! :D
Und ich hab auf Reisen bisher die tollsten Gespräche geführt und die spannendsten Menschen getroffen – ich weiß auch nicht warum, aber ich finde, Reisende haben alle einen unglaublich faszinierenden Hintergrund und man kann so viele neue Lebensphilosophien aufschnappen :)

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